In der dunklen Jahreszeit ist eine gute Sicht unerlässlich
Die Tage werden bereits kürzer und die früher einsetzende Dämmerung und Dunkelheit bedeuten ein erhöhtes Risiko im Straßenverkehr für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer.
Die Unfallgefahr bei Dunkelheit wird von vielen Verkehrsteilnehmern immer noch unterschätzt. Viele Fußgänger tragen dunkle Kleidung. Sie sind sich offensichtlich nicht darüber im Klaren, wie spät sie von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen werden. Ein dunkel gekleideter Fußgänger kann von einem Autofahrer bei schlechter Sicht erst aus einer Entfernung von rund 25 Metern erkannt werden. Der Bremsweg eines Autos bei einer Notbremsung beträgt nach der üblichen Faustregel bei 50 km/h etwa 28 Meter. Dadurch kann das Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht werden, wenn der Passant die Fahrbahn betritt.
Kleidung oder Taschen mit reflektierenden Materialien sind nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ein Sicherheitsgewinn im Dunkeln. Sie reflektieren die Scheinwerfer von Kraftfahrzeugen oder Fahrrädern direkt und erhöhen die Sichtbarkeit. Verbraucher erkennen Sicherheitszubehör und Bekleidung aus retroreflektierendem Material an der Bezeichnung DIN EN 13356. Beleuchtete Flächen an Schulranzen tragen die Bezeichnung DIN 58124. Auch für Radfahrer ist eine gute Sicht wichtig. Hier kann beispielsweise eine über der Kleidung getragene Warnweste die Sicherheit deutlich erhöhen. Die Weste sollte der Norm EN ISO 20471 entsprechen. Radfahrer sollten auch die Beleuchtung ihrer Fahrräder überprüfen. Sind alle Reflektoren angebracht und die Beleuchtungsanlage betriebsbereit?
Auch auf das Wohlbefinden können sich die dunklen Tage auswirken: Nicht wenige Menschen reagieren auf den Entzug des Sonnenlichts mit einer verstärkten Ausschüttung des Hormons Melatonin, was zu Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit führen kann. Gegensteuern kann man mit einer vitaminreichen Ernährung und Bewegung an der frischen Luft bei Tageslicht. Auch Autofahrer können zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen, indem sie ihren Fahrstil den Sichtverhältnissen anpassen und langsamer fahren. Autofahrer sollten vor Fahrtantritt auf eine gute Rundumsicht achten und beschlagene oder vereiste Scheiben vollständig abkratzen. Eine kleine freie Fläche führt nur zu einem sehr engen Sichtfeld oder erhöht die Gefahr eines „toten Winkels“ in Kurven. Wichtig ist auch Frostschutz in der Scheibenwaschanlage und den Scheibenwischern, der keine Streifen hinterlässt. Die Scheinwerfer müssen frei von Schmutz sein und einwandfrei funktionieren.
Generell gilt, dass Auto- und Motorradfahrer einen größeren Abstand zum Vordermann und eine an die schlechte Sicht angepasste Geschwindigkeit einhalten müssen. Herbstlaub und Regen verwandeln die Straße in eine Rutschbahn mit verlängertem Bremsweg. Besonders unter Brücken und auf schattigen Plätzen besteht in den frühen Morgenstunden eine erhöhte Glättegefahr durch Nachtfrost.